Kaiserdom
Die Stiftskirche zu Königslutter, heute allgemein Kaiserdom genannt, gehört zu den eindrucksvollsten romanischen Bauten in Niedersachsen. Lothar von Süpplingenburg, seit 1125 deutscher König und seit 1133 deutscher Kaiser, stiftete sie im Jahre 1135 als Klosterkirche des von ihm gleichzeitig gegründeten Benediktinerklosters und gab ihr die Gestalt einer dreischiffigen kreuzförmigen Pfeilerbasilika. Im Hirsauer Bauschema entstanden zunächst die ornamentreichen Ostteile des Doms, nach dem Tode des Kaisers 1137 wurde das Bauwerk nach vereinfachten, reduzierten Plänen vollendet.
Besondere Bedeutung erlangte der Kaiserdom durch den reichen künstlerischen Schmuck, den ihm ein italienischer Steinmetz, der Meister von Königslutter, wie er in der Literatur genannt wird, gab. Der Kreuzgang an der Südfront des Domes gilt als der schönste in Norddeutschland, der rätselhafte Jagdfries an der Außenwand der Hauptapsis ist einzigartig in der gesamten romanischen Kunst, und das Löwenportal an der Nordseite gehört mit zu den eigenwilligsten romanischen Portalen in Deutschland.
Die Decke des Hauptschiffes war ursprünglich flach, Chor und Querschiff waren bereits gewölbt. Es sind dies die ersten Großgewölbe nördlich des Harzes.
Die Bauweise des Domes wirkte als Vorbild für viele andere Sakralbauten. Der besondere Königslutterer Stil breitete sich im südlichen Niedersachsen und weiter in die angrenzenden Gebiete bis zur Elbe - Saale aus.
Kaiser Lothar III. starb am 4. Dezember 1137 in Breitenwang/Tirol und wurde in der Silvesternacht 1137 im noch unvollendeten Dom beigesetzt. Ihm zur Seite liegen seine Gemahlin Richenza († 1141) und beider Schwiegersohn und Vater Heinrich des Löwen, der Bayernherzog Heinrich der Stolze († 1139) sowie ein Kind, vermutlich ein früh verstorbener Sohn des Kaiserpaares.
Der romanische Kaiserdom blieb fast vollständig erhalten. Die Westtürme wurden allerdings erst im 15. Jh. fertiggestellt, und um die gleiche Zeit erhielt der achteckige Vierungsturm seinen schönen Turmfries. Da die Ausmalung bis auf ganz wenige Reste aus romanischer und gotischer Zeit im Chor, unter den Westtürmen und an einigen Pfeilern des Mittelschiffes fast vollständig verschwunden war, erfolgte 1891 bis 1894 eine Neuvermalung der Kirche nach den Plänen von Dr. von Essenwein.
Heute ist der Kaiserdom von Königslutter zusammen mit dem herrlichen Kreuzgang und der uralten Kaiser-Lothar-Linde auf dem früheren Klosterhof eine viel besuchte Sehenswürdigkeit.
Seit Mitte 2002 liefen umfangreiche Sanierungsarbeiten im Außenbereich. 2006 wurde mit der Restaurierung der Decken- und Wandmalerei im Chor des Domes begonnen. Die Renovierungsarbeiten wurden 2008/09 im Langschiff fortgesetzt. Im Zuge dieser Maßnahme ist auch die Domorgel vollständig restauriert worden. Die gesamte Sanierung wurde pünktlich zur 875-Jahr-Feier im April 2010 abgeschlossen.
Am Ostersonntag 2010 ist der Kaiserdom mit einem Festgottesdienst wieder eröffnet worden.